Besuch der Fischtreppe Geesthacht

 

Am 12.06.2019 besichtigten WIR die Fischtreppe in Geesthacht. Frau Gudrun Bode von Vattenfall begrüßte die Gruppe und  führte durch die Anlage. Das Wehr bei Geesthacht ist die einzige Stauanlage im deutschen Abschnitt der Elbe. Da bis vor einigen Jahren nur ein kleiner Teil der Wanderfische den 1990 errichteten Fischaufstieg am Südufer der Elbe zur Überwindung des Wehrs nutzen konnte, wurde die neue Fischtreppe 2009-2010 von Vattenfall als Umwelt- und Naturschutzmaßnahme im Rahmen der Erbauung des neuen Heizkraftwerks Hamburg-Moorburg errichtet. Die Gesamtlänge der Anlage liegt bei 550 m mit 49 Einzelbecken, welche jeweils 16 m breit und 9 m lang sind bei einer Wassertiefe von 1,17 m. Eine Besonderheit stellen die vier Leitern für Glas- und Steigaale dar. Diese neue Fischtreppe im Nordufer bietet nun auch schwimmschwachen und großen Fischen geeignete Aufstiegsmöglichkeiten und Zugang zu den Laichgebieten im Mittel- und Oberlauf der Elbe. Die Wiederbesiedlung der Elbe durch Arten, die dort ursprünglich heimisch waren, ist somit ermöglicht. Wir erfuhren, dass innerhalb der ersten zwei Jahre jeder Fisch, der die Anlage nutzte, gezählt und vermessen wurde. So wurden insgesamt 20.000.000 Fische von 50 Arten gezählt, darunter auch zwei Meter lange Welse und Lachse. Die großen Fische wurden zusätzlich mit einem Sender versehen, um die Wanderbewegungen verfolgen zu können.

Aufgrund des einsetzenden schweren Gewitters mit Starkregen musste die Führung etwa nach der Hälfte abgebrochen werden. Als kleines Trostpflaster wurden der Gruppe im anlagezugehörigen Container Fotos aus der Zeit der Fischzählungen mit kleinen Anekdoten zu den verschiedenen Arten gezeigt. Eine große Gefahr für die Elbfische stellt die massive Ausbreitung verschiedener Neunaugen-Arten dar, welche zum einen auf den aktuellen naturgeschützten Status und andererseits auf das Fehlen von Fraßfeinden zurückzuführen ist. Das Neunauge ist ein fischähnliches, basales Wirbeltier, das parasitär von den Fischen lebt. Während der Zählung wurden 500.000 Exemplare festgestellt.

Die Führung ermöglichte einen sehr informativen Einblick in den Naturraum Elbe und das Leben der Elbfische, den es sicher zu wiederholen und zu Ende zu führen lohnt!

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